Heute kam eine E-Mail, auf die ich schon lange wartete. Mein Anwalt, der mich bei der Klage unterstützt, meldete sich endlich. Ich freute mich, als ich das sah.

Zur Vorgeschichte

Dann kam der Schock. Der Mail war die versorgungsärztliche Stellungnahme beigefügt, die mich traurig und wütend zugleich machte.

Kurz zusammengefasst: Alle Unterlagen, die dem Amt vorliegen, deuten nicht darauf hin, dass ich große Probleme bei der Bewältigung des Alltags habe. Mein GdB wird auf 40 hochgestuft, weil „stärker behindernde seelische Störungen“ vorliegen. Da ich mich nicht in psychotherapeutischer Behandlung befinde, könne mein Gesamtleidenszustand „nicht sehr ausgeprägt sein“. Außerdem soll meine Behinderung nicht mehr auf Punkt 3.5.1 „Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (insbesondere frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus , Asperger-Syndrom“ ausgelegt werden , sondern auf 3.7 „Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Folgen psychischer Traumen“.

Versorgungsmedizinische Grundsätze

Und nun zum eigentlichen Problem

Jetzt mal ehrlich. Da steht nirgends, dass ich seit 10/2019 Psychologen an meiner Seite habe, die mich unterstützen. Meine Geschwister, Eltern, Bekannte oder meine Partnerin befragte man nicht zu meinen Problemen. Man geht einfach davon aus, dass die Situation erst seit dem Erwachsenenalter besteht. Typische Probleme, die Autisten im Alltag haben, finden keinerlei Beachtung. Welche das sind? Ängste, Antriebslosigkeit, Hilflosigkeit in bestimmten Situationen, Erschöpfung. Es gibt noch viele andere, aber die kann und möchte ich im Moment nicht alle aufzählen.

Wer berücksichtigt denn, dass ich keine Energie habe, mich von den Arzthelfern in psychotherapeutischen Praxen blöd anmachen zu lassen, um nach meiner Umschulung weiterhin zu einem Psychologen gehen zu dürfen? Wen interessiert es, dass es zu wenig Psychologen oder allgemein Hilfe für Autisten gibt? Die Stellen, die helfen können und wollen, sind doch auch nicht in der Lage, all das abzufangen, was uns von anderen verwehrt wird.

Das ist ein ewiger Teufelskreis. Ich benötige Hilfe, um zu den zuständigen Ämtern zu gehen. Die Hilfe benötige ich in Form einer Begleitung, die, ach herrje, eines der Ämter bewilligen muss. Es gibt zu wenig Unterstützung und wir müssen jeden Tag darum kämpfen, wahrgenommen zu werden.

Was sollen wir tun? Still vor uns hin leiden und die Klappe halten? Das werde ich ganz sicher nicht tun.

Von Steffi

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