In unserem hektischen Alltag neigen wir oft dazu, uns auf das Vorhersehbare zu konzentrieren und vergessen dabei die Magie, die uns in den unerwarteten Momenten des Lebens begegnen kann. Manchmal sind es gerade die unvorhergesehenen Begegnungen mit Menschen, die unser Herz berühren und unser Leben nachhaltig verändern. In diesem Blogbeitrag möchte ich von einigen dieser Erfahrungen erzählen.

Ich möchte noch erwähnen, dass ich kein Freund von Überraschungen oder spontanen Aktionen bin. Im Grunde genommen mag ich Routinen. Manchmal freue ich mich jedoch über Begegnungen mit fremden Menschen. Vor allem dann, wenn es Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Rosi

Vorletzten Winter, als ich frierend die Straße entlanglief, sah ich eine ältere Frau mit Gehhilfen, die in jeder Hand zusätzlich eine Einkaufstasche trug. Alle paar Schritte hielt sie an, um sich kurz auszuruhen. Mir fällt es grundsätzlich schwer, fremde Menschen anzusprechen. Dennoch hielt ich an und fragte sie, ob ich ihr ihre Taschen nach Hause tragen dürfe. Sie freute sich riesig und erzählte mir, wo sie wohnte. Das war nur drei Häuser von meinem Zuhause entfernt. Ich trug ihr die Taschen bis hinter die Haustür. Aus Respekt vor ihrer Privatsphäre begleitete ich sie nicht bis zur Wohnungstür. In der Zwischenzeit erzählte sie mir so viele Geschichten, dass ich den Überblick verlor. Sie verabschiedete sich mit den Worten „Ich bin übrigens die Rosi. Alle nennen mich Rosi und alle dürfen mich duzen.“ Das strahlende Lächeln tat mir sehr gut.

Der unbekannte Mann

An einem Donnerstag vor einem Jahr war ich bei meinem Pulmologen. Meine Hausärztin hatte mich überwiesen, da ich immer wieder Infekte und infolgedessen Probleme mit meiner Lunge hatte. Ich verließ das Gebäude mit der Diagnose „Asthma bronchiale“. Mich hat das tierisch aufgeregt, weil wieder etwas „kaputt“ war. Völlig zerstreut, den Tränen nahe und in Gedanken versunken starrte ich vor mich hin. Da kam mir dieser Mann entgegen, in etwas 40 bis 45 Jahre alt und lächelte mich an. Als ob er genau wüsste, dass es mir nicht gut geht. Ich konnte das nicht so ganz einordnen, freute mich jedoch. Das hat mich wieder einmal daran erinnert, dass es auch gute Menschen auf dieser Welt gibt.

Herr W.

Herr W. war mein Nachbar. Anfangs sahen und grüßten wir uns nur im Vorbeigehen. Ab und zu hörte ich ihm zu, wenn er eine seiner Geschichten aus der Jugend erzählte. Er war ein sehr dankbarer Mensch. Dann kam Corona. Meine Partnerin und ich boten allen älteren Menschen im Haus an, für sie einzukaufen und andere Erledigungen zu machen. Da Herr W. eine schwere Lungenkrankheit hatte, nahm er das Angebot gerne an. Wir gingen für ihn einkaufen und brachten Unterlagen zu seinem Hausarzt. Immer wieder fanden wir kleine Zettel mit Gedichten im Briefkasten. Wunderschöne Gedichte über Vögel, die Natur und die Menschen.

Diese Erfahrungen haben mich gelehrt, dass die Schönheit des Lebens oft in den unerwarteten Begegnungen mit Menschen liegt. Wir sollten uns immer daran erinnern, dass jeder Mensch eine einzigartige Geschichte hat, die es wert ist, gehört zu werden. Indem wir uns Zeit nehmen, zuzuhören und uns auf die unerwarteten Begegnungen einlassen, können wir uns von der Schönheit und Vielfalt des Lebens überraschen lassen.

Von Steffi

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