Schon seit meiner Kindheit weiß ich, dass ich anders bin. Ich hatte für mein Alter unübliche Interessen und Eigenschaften. Ich liebte es ordentlich und war sehr aufgebracht, wenn etwas nicht so war, wie ich es gerne gehabt hätte. Meine Mutter nennt das Verhalten von damals „schwierig“. Ich bin ihr nicht böse, weil sie so dachte. Während die meisten anderen Kinder nie aufräumen wollten, musste um mich immer die perfekte Ordnung herrschen.

Sammeln, ordnen und sortieren

Ein Jahr vor meiner Geburt erfand Thomas Goletz die Diddl-Maus. Ein paar Monate später wurden die ersten Diddl-Postkarten veröffentlicht. Im Alter von sechs Jahren fing ich an, Diddl-Blätter zu sammeln.  Meinen ersten Sammelordner bekam ich von meiner Mutter. Für sie war es immer schwierig, mir Geschenke zu machen. Ich hatte keine für sie offensichtlichen Interessen. Umso mehr freute sie sich, dass sie damit genau ins Schwarze traf.

Recht schnell bekamen die anderen Kinder aus meiner Klasse mit, dass ich mit dem Sammeln begonnen hatte. Leider fing damit das große Mobbing an. „Du willst doch bloß cool sein.“ und „Deine Mutter hat dafür doch eh kein Geld.“ waren noch die nettesten Sprüche. Heute gehe ich davon aus, dass die anderen Kinder einfach nur neidisch waren. Was sie nicht wussten, war, dass ich ganz andere Ziele verfolgte, als die Kinder aus meiner Klasse.

Mir ging es nie darum, dazuzugehören oder cool sein zu wollen. Alles was ich wollte, war sammeln, ordnen und sortieren. Der Gedanke, jedes einzelne Blatt zu besitzen und geordnet in einem speziellen Ordner zu haben, war aufregend. 

Meine Sammlung wuchs schnell und wurde sehr umfangreich. Ich hatte viele seltene Blätter und wollte keines davon hergeben. Damals gab es noch eine Tauschbörse im Käseblatt. Das war die Diddl-Zeitschrift, die monatlich veröffentlicht wurde. In dieser konnte man Anzeigen von anderen Sammlern finden, diese anschreiben und mit ihnen tauschen.

Damals lernte ich, dass der unpersönliche Kontakt mir viel besser tat, als der persönliche. Beim direkten Kontakt zu anderen Menschen hatte ich mit mehreren Problemen zu kämpfen. Schon seit meiner Kindheit trichterte man mir ein „Du musst mir in die Augen schauen, wenn ich mit dir rede.“ Mir war das immer sehr unangenehm. Klar, ich habe mir das bis heute angewöhnt, aber den Druck in meiner Brust und den Fluchtinstinkt bekommt kaum einer zu spüren. Das merken die meisten Menschen erst dann, wenn ich mich nach dem Gespräch abwende und meine Kopfhörer aufsetze. So, als hätte nie ein Gespräch stattgefunden. Ich meine das nicht böse. Viele Gespräche überfordern mich nur so sehr, dass ich mich danach auf etwas anderes konzentrieren muss. Jetzt schweife ich vom Thema ab, aber mir war es wichtig, das zu erwähnen.

Zurück zum Thema. Noch heute suche ich einzelne Blätter. Bis auf wenige Ausnahmen ist meine Sammlung komplett. Ich habe nie aufgehört zu sammeln. Leider musste ich im Laufe der Jahre feststellen, dass sich die Sammelblätter veränderten. Früher waren sie weiß kariert mit Motiven darauf. Zuletzt gab es sie in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Teilweise mit Duft, mit Ausstanzungen oder sogar mit Aufklebern. Die alten Blätter gefallen mir viel besser. Trotz der unterschiedlichen Motive war immer das gleiche Grundgerüst vorhanden. Mir fehlt die klare Linie. Diese war von Anfang an immer sehr wichtig für mich.

Im Jahre 2010 wurde die Produktion sämtlicher Diddl-Artikel eingestellt. Traurig bin ich deswegen nicht. Die neue Art des Drucks hat mir, wie bereits erwähnt, überhaupt nicht mehr gefallen. Trotzdem möchte ich die bereits bestehende Sammlung vervollständigen. Ich vermute jedoch, dass das nie schaffen werde. Das erste Blatt der größte Din A4 ist rar und somit teuer.

Bücher – gerne auch zum Thema Mathematik

Ein weiteres Hobby war schon immer das Lesen. Für Bilderbücher habe ich mich noch nie großartig interessiert. Angefangen hat mein Interesse am Lesen, als mein älterer Bruder im Jahr 1995 eingeschult wurde. Während er seine Hausaufgaben machte, saß ich daneben und sah zu. Schnell merkte ich, dass das Lesen echt interessant war. Oft saß ich abends in unserem Kinderzimmer und zog seine Bücher aus dem Schulranzen. Ich bekam meistens Ärger, da mein Bruder das nicht wollte. Er hatte Angst, dass ich seine Bücher kaputt mache. Das ist eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass ich zu diesem Zeitpunkt erst viereinhalb Jahre alt war.

Schon als Kind war ich oft nachtaktiv. Erst abends wurde ich richtig fit und habe meiner Mutter den einen oder anderen Nerv geraubt. Irgendwann fing sie an, es zu akzeptieren. Ich glaube nicht, dass es ihr gut gefiel. Trotzdem ließ sie mir diese Freiheit.

Im Jahr 1998 bekamen mein älterer Bruder und ich zu Ostern ein Märchenbuch von unserer Oma. Ich bekam noch ein zweites. In diesem ging es um Hasen. Das Hasenbuch verschlang ich, während mich das andere kaum interessierte. Märchen konnte ich nicht ganz nachvollziehen, weil sie mir immer unrealistisch vorkamen. Hahn, Katze, Hund und Esel zusammen unterwegs? Eine Hexe im Lebkuchenhaus? Noch unrealistischer geht es nicht. Die Filme zu den Märchen konnte ich mehr oder weniger verstehen. Bei Büchern hatte ich Probleme mit der Vorstellungskraft. Klar, dass das Hasenbuch auch keinen großen Sinn ergab, aber dieses wurde in Comicform geschrieben. Märchen sind einfach nicht mein Ding.

Tiere

Mein Interesse an Tieren entwickelte sich sehr früh. Ich war begeistert von Hamstern. Ich wollte kein Tier zum Anfassen oder Kuscheln. Ich wollte eines, das aktiv war, wenn ich es war. Ich wollte eines, das ich beobachten konnte. Ein Hamster schien ideal. Ich bekam ein Buch über die Haltung und den Umgang mit Hamstern. Der Umgang funktionierte sehr gut, auch wenn der Hamster nicht lange lebte. Das war nicht unser Fehler. Da wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut auskannten, verkaufte man uns einen alten Hamster. Er verstarb innerhalb weniger Wochen.

An weitere nennenswerte Hobbys kann ich mich nicht erinnern.

Was mir auffällt, sind folgende Dinge:

  • Sammeln, ordnen und sortieren war schon immer mein Ding.
  • Auch heute beobachte ich Tiere liebe, als mit ihnen zu kuscheln.
  • Mir hat es schon immer gefallen, wie Tiere denken. Sie sind ein bisschen wie ich. Sie urteilen nicht anhand der Hautfarbe oder des Geschlechts. Sie mögen dich oder nicht. Es gibt keine Grauzonen, nur schwarz-weiß.

Von Steffi

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